Krankenversicherung in der schweiz: Wo muss ich mich als Grenzgänger krankenversichern?
Alles, was du rund um den Wechsel deiner Krankenversicherung als Grenzgänger wissen musst.
Wer in Deutschland wohnt, aber in der Schweiz arbeitet, gilt als Grenzgänger und unterliegt besonderen Regeln bei der Krankenversicherung. Grundsätzlich besteht eine Versicherungspflicht in der Schweiz. Allerdings gibt es ein sogenanntes Optionsrecht, mit dem du dich auch in Deutschland versichern kannst.
Diese Entscheidung musst du innerhalb von drei Monaten nach Arbeitsbeginn treffen. Sie gilt für die gesamte Zeit deiner Grenzgängertätigkeit und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.
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Wo muss ich mich als Grenzgänger krankenversichern?
Wer in Deutschland wohnt und in der Schweiz arbeitet, gilt als Grenzgänger. Damit verbunden sind besondere Regelungen in der Krankenversicherung. Grundsätzlich gilt: Jeder, der in der Schweiz arbeitet, unterliegt der Schweizer Krankenversicherungspflicht. Für Grenzgänger gibt es jedoch ein sogenanntes Optionsrecht.
Dieses erlaubt es, sich innerhalb von drei Monaten nach Arbeitsbeginn für eine Krankenversicherung in Deutschland zu entscheiden. Die Wahl gilt für die gesamte Dauer der Grenzgängertätigkeit und kann nicht rückgängig gemacht werden. Deshalb ist es wichtig, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle genau zu prüfen.
Schweizer Krankenversicherung nach KVG
Die Standardlösung ist die Versicherung nach dem Schweizer Krankenversicherungsgesetz, kurz KVG.
Wer keine Befreiung beantragt, wird automatisch dort versichert. Die Beiträge sind einkommensunabhängig und orientieren sich an Alter und Wohnkanton. Für Erwachsene beginnen die Prämien bei etwa 160 Franken pro Monat. Dazu kommt die jährliche Franchise von mindestens 300 Franken. Zusätzlich fällt ein Selbstbehalt von zehn Prozent auf die weiteren Kosten an, bis maximal 700 Franken erreicht sind. Der maximale Eigenanteil für Versicherte liegt damit bei rund 1.000 Franken im Jahr.
Der größte Vorteil des KVG-Modells liegt in der beidseitigen Behandlungsmöglichkeit. Versicherte können sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland zum Arzt gehen. Außerdem besteht ein garantierter Anspruch, bei Ende der Grenzgängertätigkeit in die deutsche gesetzliche Krankenversicherung zurückzukehren. Da keine Gesundheitsprüfung erfolgt, ist das Modell auch für Menschen mit Vorerkrankungen geeignet.
Für Familien kann es jedoch teuer werden, da jedes Mitglied einen eigenen Vertrag benötigt.
Freiwillige Mitgliedschaft in der deutschen GKV
Wer sich innerhalb von drei Monaten nach Arbeitsbeginn von der Schweizer Versicherungspflicht befreien lässt, kann sich freiwillig in der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung versichern.
Der Beitrag richtet sich nach dem Bruttoeinkommen. Da der Schweizer Arbeitgeber keinen Anteil übernimmt, zahlt der Grenzgänger den vollen Beitrag allein. Bei einem Einkommen an der Beitragsbemessungsgrenze von derzeit 5.175 Euro monatlich beläuft sich der Beitrag auf rund 950 bis 1.025 Euro pro Monat.
Ein Vorteil der GKV ist die beitragsfreie Mitversicherung von Ehepartnern ohne Einkommen und von Kindern. Damit kann die GKV für Familien finanziell interessant sein. Zudem gibt es keine Selbstbeteiligungen bei Arztbesuchen oder Behandlungen. Allerdings ist dieses Modell für Gutverdiener in der Regel die teuerste Variante, da die Beiträge vollständig einkommensabhängig berechnet werden und kein Arbeitgeberzuschuss gezahlt wird.
Hinzu kommt, dass Leistungen in der Schweiz nur eingeschränkt verfügbar sind und häufig Zusatzversicherungen nötig werden.
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Private Krankenversicherung in Deutschland
Die dritte Möglichkeit besteht darin, sich über eine deutsche private Krankenversicherung abzusichern. Auch hierfür ist ein Befreiungsantrag bei den Schweizer Behörden erforderlich. Voraussetzung ist zudem, dass die PKV mindestens den Leistungsumfang der KVG-Grundversicherung bietet.
Die Beiträge sind unabhängig vom Einkommen und richten sich nach Alter, Gesundheitszustand und Leistungsumfang. Für junge und gesunde Grenzgänger beginnen die Tarife ab etwa 185 Euro im Monat. Mit zunehmendem Alter steigen die Kosten, weshalb die PKV vor allem für Gutverdiener ohne Familie attraktiv ist. Kinder benötigen eigene Verträge, was die Gesamtkosten erhöht.
Vorteile der PKV sind die individuelle Gestaltung des Versicherungsschutzes, hohe Leistungsstandards auch in der Schweiz sowie die weltweite Absicherung. Nachteilig sind die Gesundheitsprüfung, mögliche Zuschläge bei Vorerkrankungen und die Tatsache, dass eine Rückkehr in die GKV oft ausgeschlossen ist. Zudem ist immer eine Pflegepflichtversicherung erforderlich, die separat abgeschlossen wird.
Ablauf des Befreiungsverfahrens
Damit du in der deutschen GKV oder PKV versichert sein kannst, ist ein formeller Befreiungsantrag nötig.
Dieses Verfahren läuft über das sogenannte Formular H, das bei der zuständigen Schweizer Behörde im Kanton einzureichen ist. Der Antrag muss innerhalb von drei Monaten nach Beginn der Tätigkeit in der Schweiz erfolgen.
Gleichzeitig ist der Nachweis einer gleichwertigen deutschen Krankenversicherung vorzulegen. Erst wenn die Befreiung schriftlich erteilt wurde, kannst du dich in Deutschland versichern. Wer keinen Antrag stellt, wird automatisch in der Schweizer KVG eingestuft.
Besondere Aspekte bei Familien, Pflege und Zahngesundheit
Die Wahl der Krankenversicherung wirkt sich besonders stark auf Familien aus. Während in der GKV Kinder und nicht erwerbstätige Partner kostenlos mitversichert sind, müssen in der KVG und der PKV alle Familienmitglieder eigene Verträge abschließen. Dadurch können die Gesamtkosten erheblich variieren.
Auch die Pflegeversicherung unterscheidet sich je nach Modell. In der KVG gibt es nur Sachleistungen, sodass eine zusätzliche Absicherung sinnvoll ist. In der GKV ist die Pflegeversicherung integriert, in der PKV muss sie separat abgeschlossen werden. Bei Zahnbehandlungen gilt, dass die KVG keine Kosten übernimmt.
In Deutschland zahlt die GKV lediglich eine Basisversorgung, weshalb in allen Modellen eine Zahnzusatzversicherung ratsam ist.
Welche Lösung ist die richtige als Grenzgänger?
Für viele Grenzgänger ist die Schweizer KVG die einfachste und kostengünstigste Wahl. Sie bietet Zugang zu Leistungen in beiden Ländern, ist einkommensunabhängig kalkuliert und ermöglicht eine problemlose Rückkehr in die GKV. Familien mit mehreren Kindern profitieren häufig stärker von der deutschen GKV, weil die kostenlose Mitversicherung greift. Junge, gesunde Gutverdiener ohne Familienanhang finden in der PKV meist die günstigste Lösung, da sie vom einkommensunabhängigen Beitrag und von den flexiblen Leistungen profitieren.
Fazit: „Die richtige Wahl hängt von deiner Lebenssituation ab“
Am Ende gibt es keine pauschale Empfehlung für alle Grenzgänger.
Wer jung, gesund und gut verdient, kann mit einer privaten Krankenversicherung oft die besten Leistungen zu einem fairen Beitrag sichern. Familien mit Kindern sind in der gesetzlichen Krankenversicherung häufig besser aufgehoben, weil die kostenlose Mitversicherung greift. Wer maximale Einfachheit sucht und Planungssicherheit schätzt, fährt mit der Schweizer KVG gut.
Entscheidend ist, die eigene Lebenssituation ehrlich zu betrachten. Einkommen, Familienstand und Zukunftspläne bestimmen, welches Modell langfristig wirklich passt. Wichtig bleibt die Drei-Monats-Frist: Wer sie verpasst, landet automatisch in der Schweizer KVG und verliert das Optionsrecht.
Ein fundierter Vergleich spart hier schnell mehrere tausend Euro im Jahr und sorgt dafür, dass die Absicherung nicht nur formal passt, sondern auch den Alltag zuverlässig trägt.






